Chemische Experimente    

100. Experiment des Monats
April 2006

Der brummende Gummibär


Gummibärchen können auf spektakuläre Weise durch geschmolzenes Kaliumchlorat oxidiert werden. Das Bärchen verbrennt hell leuchtend und geräuschvoll. Der Klang ist abhängig von der Größe des Reagenzglases und erinnert oft an das Brummen eines echten Bären.

Experiment des Monats

Geräte und Chemikalien:
Kaliumchlorat, Gummibärchen
Reagenzglas, Stativ, Bunsenbrenner, Schutzscheibe.

Durchführung:
Ein hochschmelzendes Reagenzglas leicht schräg in das Stativ einspannen. Schutzscheibe aufstellen! Das Reagenzglas muß so aufgestellt sein, daß die Öffnung nicht auf die Zuschauer weist. Etwa 10 g Kaliumchlorat in das Reagenzglas geben und mit dem Brenner bis zum Schmelzen erhitzen. Den Brenner entfernen und ein Gummibärchen einwerfen. Es beginnt sofort eine heftige Reaktion.

Erklärung:
Gummibärchen bestehen im wesentlichen aus Zucker (meistens Glucose) und Gelatine (oder andere Verdickungsmittel). Diese organischen Stoffe sind brennbar. Kaliumchlorat ist ein starkes Oxidationsmittel. Oberhalb von ca. 400°C disproportioniert Kaliumchlorat zu Kaliumchlorid und Kaliumperchlorat, wobei letzteres schnell in Kaliumchlorid und Sauerstoff zerfällt. In der heißen Sauerstoffatmosphäre verbrennt das Gummibärchen in einer schnellen heftigen Reaktion. Die Verbrennungsgase führen zu einer "tanzenden" Bewegung und zur Geräuschentwicklung.
Das Gummibärchen sollte sofort nach dem Schmelzen eingeworfen werden, da sonst zu viel Sauerstoff aus dem Reagenzglas entweicht und für die Reaktion nicht mehr zur Verfügung steht.

Gefahren: explosiv brandfördernd gesundheitsschädlich
Kaliumchlorat ist brandfördernd und gesundheitsschädlich. Kaliumchlorat bildet mit organischen Stoffen explosive Gemische. Unbedingt Schutzscheibe aufstellen und darauf achten, daß die Öffnung des Reagenzglases nicht auf Personen gerichtet ist.

Entsorgung:
Die Rückstände können, in viel Wasser gelöst, zum Abwasser gegeben werden.

Literatur & Links:
Dan M. Sullivan: "The howling gummi bear"; Journal of Chemical Education, 69 (1992), 326
F. R. Kreißl, O. Krätz: "Feuer und Flamme, Schall und Rauch" - Versuch 12.1, S. 125-126
S. Nick, I. Parchmann, R. Demuth: "Chemisches Feuerwerk" - V. 40, S. 180-183
H. W. Roesky, K. Möckel: "Chemische Kabinettstücke" - Versuch 15, S. 35-36

Herrn Fritjof Schmock, Philipps-Universität Marburg, danke ich sehr herzlich für das Foto und die Hinweise.


März 2006: Keimungshemmung

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Seite erstellt am: Freitag, 31. März 2006, A. Schunk, GDCh, Frankfurt/Main.

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