Chemische Experimente    

Experiment des Monats
September 2011

Hämolyse

    Internationales Jahr der Chemie

Bei Infusionen und Injektionen in die Blutbahn dürfen nur isotone Lösungen verwendet werden, niemals destlliertes Wasser - sonst käme es zur Hämolyse, die Erythorzyten (roten Blutkörperchen) würden platzen.

Experiment des Monats     Experiment des Monats
Blutausstrich
ungefärbt, ca. x200
Experiment des Monats
Hämolyse-Lösung
ca. x200

Geräte und Chemikalien:
Eppendorf-(Reaktions)Gefäße, Reagenzgläser und/oder Küvetten
0,9%ige Kochsalz-Lösung, Erythrozyten-Suspension (aus abgelaufenen Blutkonserven; alternativ Rinder- oder Schweine-Blut, mit EDTA stabilisiert)
Eppendorf-Pipetten 100 µl & 1000 µl mit Pipettenspitzen; ggf. Objektträger, Deckgläser, Mikroskop.

Durchführung:
Zwei Küvetten mit 1 ml dest. Wasser (demin. Wasser) bzw. 1 ml 0,9%iger NaCl-Lösung füllen und jeweils 100 µl Erythrozyten-Suspension zugeben. Die Proben durchmischen. Mit der Kochsalz-Lösung erhält man eine trübe rote Flüssigkeit, mit dest. Wasser eine klare Lösung.

Erklärung:
Die 0,9%ige NaCl-Lösung besitzt den gleichen osmotischen Druck wie das Cytoplasma der Erythrozyten, die Lösungen sind isoton. Destilliertes Wasser enthält keine gelösten Bestandteile, der osmotische Druck ist null. Auch demineralisiertes Wasser besitzt einen sehr geringen osmotischen Druck, da nur noch sehr wenige organische Moleküle gelöst sind - diese Flüssigkeiten sind hypoton.
Erythrozyten besitzen - wie alle Zellen - eine semipermeable Zellmembran, d.h. diese ist durchlässig für Wasser. Bringt man die Zellen in eine hypotone Lösung, diffundiert Wasser in die Zellen. Der Innendruck steigt, bis die Membran reißt und die Zellen zerstört werden. Es resultiert eine homogene Lösung.
Blutzellen können auch mit Schülermikroskopen als rundliche Zellen in einem Blutausstrich erkannt werden (dazu ist mind. eine 100fache Vergrößerung erforderlich). Für ein differenziertes Bild bedarf es aber einer 500fachen Vergrößerung. Beim Ausstrich der Hämolyse-Lösung erhält man ein kontinuierliches rötliches Bild ohne erkennbare Strukturen.
Hinweis: die mikroskopischen Abbildungen sind (mit Digitalkamera) nicht farbtreu!

Literatur & Links:
Lehrbücher der Chemie / Biochemie für Mediziner
osmotischer Druck des Blutplasmas
Histologie: Blutausstrich (Histonet 2000, Univ. Ulm)
Technik: Blutausstrich (Wikipedia)


August 2011: Der chemische Garten

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Seite erstellt am: Donnerstag, 1. September 2011, A. Schunk, Charité - Universitätsmedizin Berlin.  

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